Die Politik und die Jugendlichen – es scheint eine Herausforderung zu sein. Ist diese Beziehung von gegenseitigem Desinteresse geprägt?
Zumindest von Seiten der Politik scheint wenig Interesse vorhanden zu sein, den Jugendlichen ab 16 Jahren mehr politische Verantwortung übertagen zu wollen.
Seit 2019 ist eine parlamentarische Initiative hängig, welche das aktive Stimm- und Wahlrecht für 16-Jährige in der Schweiz erlauben soll. Schon zwei Mal wollte die zuständige Kommission diesen Vorstoss abschreiben, zur Seite legen.
Als neues Mitglied dieses Rates frage ich mich: Zermürbungstaktik – Unwille – oder schon fast Arbeitsverweigerung? Was ist das für ein Zeichen denen gegenüber, die sich in Jugendparlamenten, in Jungparteien oder sonst wie im Lande politisch engagieren.
Mit gut begründeten Argumenten gibt es Jugendliche, die mehr Partizipationsmöglichkeiten einfordern. Als GLP-Nationalrat vertrete ich diejenigen Kräfte, die sich für ein Stimm- und Wahlrecht für 16jährige einsetzen.
Der Februar neigt sich dem Ende entgegen und für viele Jugendliche ist die Zeit rund um die Skiferien von extremem Druck und Anspannung begleitet. Die Gymi-Prüfungen standen oder stehen vielerorts noch an.
Die Staatskunde oder das politische Verständnis ist leider keine relevante Grösse an den Gymiprüfungen. Der Demokratiezug ist ein Bummler und im letzten Wagen sitzen die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren. Wir sind dabei diesen Wagen abzukoppeln.
Abhängen bewirkt Stillstand!
Ich möchte keinen Stillstand, keine abgehängten Jugendlichen mit einem schlechten Gefühl gegenüber der Politik. Jugendlichen soll nicht das Gefühl des Abgehängt sein vermitteln werden – wir wollen sie inkludieren in den weltweit einmaligen demokratischen Prozess hier in der Schweiz. Dies weil wir glauben, dass es der Entwicklung der Jugendlichen und der Demokratie guttut. Einbinden und Mitnehmen, das weckt Interesse am Mitbestimmen und Mitgestalten.
Dass es auch anders geht, hat der Kanton Glarus als einziger Kanton in Schweiz schon seit 2007 bewiesen. Damals wurde das Stimm- und Wahlrechtsalter auf 16 Jahre gesenkt. Bis jetzt habe ich nicht vernommen, dass der Kanton Glarus untergegangen oder vom Untergang bedroht sei.
Rund 130’000 Jugendliche in der Schweiz würden von einem Stimm- und Wahlrechtsalter 16 profitieren. Die inländische Stimmbevölkerung würde sich um 2,4 Prozent erhöhen.
Wir sollten das Machbare auch möglich machen!
Diesen Beitrag habe ich für nau.ch geschrieben. Diese Kolumne auf nau.ch lesen.